Eine Blutuntersuchung verrät viel über die Gesundheit eines Menschen. Ein Mangel oder ein Überschuss an bestimmten Stoffen kann Hinweise auf Erkrankungen oder Gesundheitsrisiken bringen.
Bei Verdacht auf eine Erkrankung oder bei unspezifischen Symptomen ziehen Mediziner eine Blutanalyse zur Diagnostik heran. Bei vielen chronischen Erkrankungen werden die Blutwerte regelmäßig kontrolliert. Zudem sind sie Bestandteil der Check-up-Untersuchungen für gesetzlich Versicherte.
Für die Erhebung und Interpretation der Blutwerte kann auch das Alter eine Rolle spielen. Denn je nach Lebensalter können einzelne Blutwerte verstärkt von Bedeutung sein und auf spezifische Probleme hinweisen.
Check-up 18–34: das Risikoprofil ist entscheidend
Gesetzlich Versicherte haben zwischen dem 18. und dem 34. Lebensjahr einmalig Anspruch auf einen Gesundheits-Check-up. Dabei steht die Früherkennung von Erkrankungen und Gesundheitsrisiken im Fokus.
Ärztinnen und Ärzte achten dabei vorrangig auf das individuelle Risikoprofil. Vorerkrankungen in der Familie, aber auch Faktoren wie Übergewicht spielen dabei eine Rolle.
Liegt ein Risikoprofil vor, werden die entsprechenden Blutwerte in die Untersuchung einbezogen. Häufig betrifft das die Glukose-Werte (Blutzucker), um Hinweise auf eine mögliche Diabetes-Erkrankung zu gewinnen. Auch das Lipidprofil (Cholesterin und Triglyceride) wird im Rahmen solcher Vorsorgeuntersuchungen häufig erhoben, um das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bestimmen.
Liegen Auffälligkeiten vor, kann bereits in diesem Alter eine regelmäßige Kontrolle notwendig werden. Für Patientinnen und Patienten kann es sinnvoll sein, die Entwicklung der Blutwerte selbst mitzuverfolgen, da auch Ernährung und Lebensstil deutlichen Einfluss darauf haben können. Eine entsprechende App kann dabei hilfreich sein. Interessierte finden auf blutwerte.de nützliche Hinweise und Tipps dazu.
Check-up ab 35: Lipidprofil, Glukose-Werte und Hepatitis-Screening
Ab 35 Jahren können sich Versicherte alle drei Jahre einem Gesundheits-Check-up unterziehen. Das Lipidprofil und die Glukose-Werte werden dabei unabhängig vom Risikoprofil standardmäßig erhoben. Einmalig ist zudem das Screening auf eine Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virusinfektion möglich. Unentdeckte Infektionen und damit verbundene mögliche Spätfolgen sollen so vermieden werden.
Liegen Beschwerden und Symptome vor, können bei einer Blutuntersuchung weitere Werte erhoben werden, die für die Diagnostik relevant sind. Häufig bei Frauen dieser Altersgruppe ist etwa ein unentdeckter Eisenmangel, der zu Abgeschlagenheit und Müdigkeit führen kann. Um ihn festzustellen, wird bei einem entsprechenden Verdacht die Menge des Speichereisens Ferritin im Blut bestimmt.
Ab 50: Beschwerden frühzeitig abklären lassen
Der Anspruch auf den Check-up alle drei Jahre bleibt bestehen. In der Regel finden aber mit zunehmendem Alter häufiger Blutuntersuchungen statt. Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten machen die regelmäßige Untersuchung oft notwendig. Zudem treten im Alter vermehrt gesundheitliche Beschwerden auf, bei denen die Diagnostik mittels Blutbild sinnvoll ist.
Liegen Risikofaktoren vor, können bestimmte Werte auch prophylaktisch erhoben werden. Das betrifft etwa die Osteoporose-Prophylaxe für Männer ab 60 Jahren und Frauen ab 50 Jahren.
Da die Fähigkeit der Organe, Stoffe zu absorbieren und zu synthetisieren, mit dem Alter schlechter werden kann, werden auch bestimmte Mangelerscheinungen wahrscheinlicher. So nimmt etwa das Risiko eines Vitamin-D-Mangels im Alter zu. Liegen Symptome vor, die auf einen solchen Mangel hinweisen können, lässt sich auch dies mittels Blutuntersuchung nachweisen.
Werte, die nicht standardmäßig im Rahmen eines Check-ups oder aufgrund einer Verdachtsdiagnose erhoben werden, können Patientinnen und Patienten in jedem Alter auf eigene Kosten als Selbstzahlerleistung untersuchen lassen.
Blutwerte: Was gilt in welchem Alter?
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