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IHK-Sommerempfang mit Fokus auf regionalem Tourismus

REGENSBURG. Über die Zukunft der Tourismusregion Ostbayern diskutierten die über 160 Gäste des Sommerempfangs der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim am Donnerstagabend. „Die Tourismusbranche hat eine enorme Bedeutung für die regionale Wirtschaft“, betonte IHK-Präsident Michael Matt bei seinem Grußwort. Matt veranschaulichte, in welchem Umfang sich der Tourismusbereich auch auf Branchen wie Handel und Dienstleister positiv auswirkt und wie vielfältig er ist. „Der Tourismus zeigt vor Ort viele Facetten, er schafft Wohlstand. Darüber hinaus stiften die bedeutenden Sehenswürdigkeiten  unserer Region, die kulturellen Traditionen, die originalen Gaststätten und die qualitativ hochwertigen Unterkünfte Identität bei den Einheimischen.“ Matt lud dazu ein, die eigene Region immer wieder neu zu entdecken. „Kürzere Reisewege steigen im Kurs.“ Dieser Trend halte seit der Corona-Pandemie an.

Wie es um die Zukunft der Branche bestellt ist, welche Herausforderungen und Chancen nach zwei Jahren Pandemie anstehen, darüber diskutierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes mit Branchenvertretern auf dem Podium. Wie keine andere Branche hatte beispielsweise das Gastgewerbe Pandemie-Maßnahmen zu schultern. „Die Betriebe mussten zwischen Komplett-Lockdowns und komplexen Öffnungs-Regeln immer wieder ihre Planungen ändern. Der Aufwand war enorm, damit man überhaupt noch Gäste empfangen konnte. Das Personal orientierte sich zwischenzeitlich um“, so Helmes. Heute sehen die IHK-Experten eine Erholung im regionalen Tourismus, jedoch nicht überall. „Der innerstädtische Tourismus und das Tagungswesen weisen noch eine zu geringe Auslastung auf.“ Wolfgang Scheinert, stellvertretender Vorsitzender des Tourismusverbands Ostbayern (TVO) lieferte Zahlen hierzu. So lägen die Ankunfts- und Übernachtungszahlen von Januar bis April 2022 noch weit unter denen von Januar bis April 2019. Verglichen mit dem genannten Vor-Corona-Zeitraum sei dies noch immer ein Minus bei den Ankünften von 29 Prozent sowie ein Minus bei den Übernachtungen von knapp 25 Prozent.

Corona-Hilfen als Investitionsschub

Während das Gastgewerbe auf dem Land zumindest von vorübergehenden Corona-Lockerungen profitieren konnte, litten vor allem der Städte- und Bädertourismus. „Ohne die Überbrückungshilfen hätten viele Betriebe vor dem Aus gestanden.“ Helmes führte aus, dass über 10.000 Betrieben aus dem Gastgewerbe in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim mit insgesamt 13 Hilfsprogrammen in den letzten beiden Jahren geholfen wurde. Das Fördervolumen für diese betrug insgesamt rund 253 Millionen Euro. Dass viele Gastgewerbetreibende diese Hilfen nutzten, um aktiv in ihre Häuser zu investieren, wusste der Vorsitzende des IHK-Tourismusausschusses Ulrich N. Brandl, prämierter Hotelier aus dem Bayerischen Wald, zu berichten. „Diejenigen Betriebe, welche den Qualitätstourismus in unserer Heimat schon vor Corona vorangetrieben hatten, nutzten die Hilfen, um weiter zu investieren. Sie wissen, dass der Inlandstourismus weiterhin an Bedeutung gewinnen wird.“ Neben Renovierungen seien vor allem Nachhaltigkeits- sowie Digitalisierungsthemen Bereiche gewesen, in denen die Betriebe investierten, legte TVO-Vertreter Scheinert dar.

Kulturmetropole Regensburg weiterentwickeln

Derweil verzeichnet auch die Stadt Regensburg als überregionaler Tourismusmagnet und Zugpferd für die Tourismusregion wieder mehr Gäste. „Wer mit offenen Augen durch die Altstadt schlendert, der sieht sie wieder die Touristen aus nah und fern“, freute sich der Kulturreferent Regensburgs Wolfgang Dersch. Der Tagestourismus mache mit in etwa drei Vierteln den Löwenanteil beim Umsatz in der Stadt aus und sei wieder gut unterwegs. Der Übernachtungstourismus habe noch Luft nach oben, aber Dersch legt mit dem aktuellen Wiederaufkeimen der Events in der Stadt auch hier wieder Optimismus an den Tag. „Wir hoffen für 2022 auf über 800.000 Übernachtungen in Regensburg.“ Mit dieser Zielmarke läge man noch im verträglichen Rahmen unter der Übernachtungszahl vor Corona, welche rund eine Million auswies. Die Kulturmetropole strahle wesentlich in die Region aus. Ziel sei es, dass die Touristen ihre Aufenthaltszeit steigern, indem sie nach Erkundung der Stadt auch die Schönheiten der Region entdecken. Regensburg soll für Dersch über das gesamte Jahr hinweg ein Anziehungspunkt werden. Im ersten Quartal des Jahres sieht er noch Bedarf und plant an einem Lichterfestival. Darüber hinaus wünsche er sich eine Konzert- und Kunsthalle für die Stadt.

Mit Qualität überzeugen

Das Gastgewerbe in den Städten und auf dem Land reagiert indes auf die Bedürfnisse seiner Gäste mit den Lehren, welche es aus der Pandemie zog. „Nachhaltigkeit ist ein Qualitätskriterium, darüber hinaus sind den Gästen Stornierbarkeit und kurzfristige Buchungsmöglichkeiten wichtig“, wusste Wolfgang Scheinert zu berichten. Die Qualität im regionalen Tourismus steigern ist das Credo, welchem sich Branchenvertreter Brandl verschrieben hat. Dabei kommt der Fachkräftequalifikation aus seiner Sicht eine Schlüsselrolle zu. Gegen den Fachkräftemangel sieht er bei einer Weiterentwicklung des Einwanderungsgesetzes eine zentrale Stellschraube. IHK-Hauptgeschäftsführer Helmes sieht im Tourismus eine Querschnittsbranche mit enormen nachgelagerten Effekten für die gesamte Wirtschaft. „Dabei ist die weitere Vernetzung der Tourismusbranche mit Kommunen, Hochschulen und Universitäten, Kulturschaffenden und weiteren Institutionen von zentraler Bedeutung.“ Dass man sich nur gemeinsam gegen andere Destinationen behaupten könne, ist TVO-Mann Scheinert bewusst, denn „der im Tourismus herrscht auch ein massiver Wettbewerb, bei dem man am Ball bleiben muss“.

Die Menschen seien stolz auf ihre Region und auch viele Gäste kämen gerne und wiederholt nach Ostbayern. „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, zog IHK-Präsident Michael Matt mit Goethe eine Parallele zum hiesigen Tourismus. Die Investitionen seien getan, nun ginge es daran, Umsätze zu generieren, so Hotelier Brandl. IHK-Präsident Michael Matt pflichtete bei. „Die Branche blickt jetzt erwartungsvoll auf den Sommer.“

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