Das Konzept der Gamification gewinnt in immer mehr Lebensbereichen an Bedeutung. Diese reichen von der Bildung über die Mitarbeiterführung bis zum Marketing. Dabei werden spieltypische Elemente und Denkweisen integriert, um bestimmte Verhaltensweisen bei den Adressaten zu erreichen. Doch was ist Gamification im Detail und wie funktioniert dieses Konzept?
Wie funktioniert sie?
Der Begriff Gamification klingt kompliziert, ist er aber nicht. Schließlich kennt jeder aus dem täglichen Leben Belohnungssysteme, die ihre Anwender zu mehr Einsatz bewegen sollen. Das können nicht nur Punktesysteme oder Abzeichen, sondern auch Pokale, Ranglisten, Feedbacksysteme oder neue Herausforderungen sein. Sie alle zielen darauf ab, ein bestimmtes Verhalten zu erzeugen.
Die bekannten Treueprogramme von Shops oder Supermärkten fallen eindeutig unter Gamification. Wer Punkte sammelt, um sie später gegen einen Rabatt oder eine Prämie zu tauschen, hat ebenfalls schon Bekanntschaft mit der Gamification gemacht. Dessen ursprüngliche Entwicklung kommt aus der Gamingbranche. Dort setzt ein Online Casino diese ebenso ein, wie die Entwickler von Videospielen. Sie alle wissen um den Effekt der Kundenbindung und Motivation. Die Psychologie dahinter nutzt Effekte, die wissenschaftlich seit langem bekannt sind.
Die Psychologie dahinter
Gamification funktioniert, weil sie auf psychologische Mechanismen setzt, die das menschliche Verhalten steuern. Sie zielt darauf ab, die Motivation zu steigern, die Prinzipien sind einfach.
• Verstärkung und Belohnung: Die positive Verstärkung motiviert Menschen ihre Verhaltensweisen zu wiederholen, weil sie an der Belohnung interessiert sind. Die sichtbaren Zeichen, wie Sammelpunkte, oder Abzeichen fungieren dabei als Verstärker. Sie fördern das gewünschte Verhalten.
• Zielsetzung und Fortschritt: Der Mensch ist grundsätzlich zielorientiert. Wer dieses vor Augen hat, macht automatisch entschlossene Schritte in die richtige Richtung. Das können unterschiedliche Levels, ein Fortschrittsbalken oder neue Herausforderungen bewirken.
• Wettbewerb: Der Wunsch sich mit anderen zu messen, ist tief in der Psyche verankert. Das wissen Unternehmen, die Gamification für ihre Zwecke einsetzen. Daher finden sich immer öfter Wettbewerbe und Ranglisten in den unterschiedlichsten Bereichen, um den Wettbewerb und damit die Bindung an ein Produkt oder eine Leistung zu erhöhen.
• Kompetenz: Kunden und Anwender haben ein Bedürfnis ihre Fähigkeiten zu entwickeln und sich immer weiter zu verbessern. Das spricht die Gamification direkt an. Entsprechen bauen die Entwickler Hürden ein, die es zu meistern gilt. Die Anerkennung für den Erfolg spricht den Wunsch nach Belohnung an.
• Kontrolle: Wer das Gefühl erhält, selbstständig entscheiden zu können, glaubt die Kontrolle zu besitzen. Doch diese Auswahlmöglichkeiten sollen lediglich die Motivation steigern.
Motiviert Lernen
Angesichts der Fülle an Möglichkeiten wird Gamification in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt. Sie kann das Lernen spannend und interaktiv gestalten und so die Schüler und Studenten einbinden. Deren Motivation, sich mit dem Lehrstoff intensiv auseinanderzusetzen, steigt damit an. Lernplattformen nutzen die Möglichkeiten der Gamification besonders stark.
Unternehmen und Mitarbeiter führen
Erfolgreiche Unternehmen verfügen über motivierte und engagierte Mitarbeiter. Deren Engagement kann man durch Gamification steigern, um ihre Produktivität weiter auszubauen. So haben Großkonzerne längst eigene Ranglisten und Belohnungssystem eingeführt, die nicht nur den Wettbewerb fördern, sondern auch das Engagement ihrer Beschäftigten steigern. Diese finden sich beispielsweise in den internen Schulungsprogrammen.
Marketing
Im erfolgreichen Marketing geht es auch darum, die Kunden an das Unternehmen zu binden und ihre Motivation auf diese Firma zu setzen, zukünftig zu erhöhen. IN dieses Segment fallen Flugmeilen ebenso wie das Sammeln von Treuepunkten, die in Folge in Produkte eingetauscht werden können. All das soll Kunden dazu ermutigen, weitere Produkte zu kaufen.
Das richtige Verhalten fördern
Wenn die Anbieter von Gesundheitsapps ihre User motivieren möchten, vergeben sie virtuelle Pokale, erstellen Ranglisten, geben Auskunft über den erzielten Fortschritt und stellen immer wieder neue Herausforderungen. Damit erhöhen sie die Zeit, die ihre User auf der Plattform verbringen und motivieren sie, ihre Gesundheitsziele zu erreichen.
Soziale Medien
Eines der bekanntesten Beispiele von Gamification bindet sich in den sozialen Medien. „Likes“ sind ebenso wie „Shares“ oder Follower-Zahlen nichts anderes als angewandte Gamification. Wer seine Nutzer dazu motivieren, kann neuen Content zu erstellen oder bestehenden zu teilen, bindet sie an das jeweilige Medium. Gleichzeitig profitieren die User von der Bestätigung, die sie aus ihrem sozialen Umfeld erhalten.
Herausforderungen, Gefahren und Zukunft
Für das erfolgreiche Implementieren müssen Unternehmen zunächst ihr Ziel definieren. Was wollen sie mit der Gamification erreichen und wie soll das Engagement der Kunden erhöht werden? Danach geht es daran, die Zielgruppen genau zu definieren. Nur so können die einzelnen Elemente punktgenau designt und der Erfolg gemessen werden.
Nach der Implementierung werden Mitarbeiter schult und Feedback abgearbeitet. Die Gamification ist ein dynamischer Prozess, der regelmäßig adaptiert werden muss. Nur so bleibt sichergestellt, dass der Fokus nicht verlorengeht, und die Motivation aufrecht bleibt. Die Nutzer dürfen keinesfalls den Eindruck gewinnen, dass sie manipuliert werden.
Daher wird das mächtige Werkzeug Gamification zumeist sorgsam eingesetzt, um positive Verhaltensänderungen zu erzeugen. Mit der Schaffung neuer Technologien, wie Künstlicher Intelligenz, ist zu erwarten, dass dieser Trend weiter verfeinert und in noch mehr Bereichen des Alltages Einzug hält.
