„Spielfelder der Wirklichkeit“ eröffnen das Museumsjahr
Neumarkts renommiertes Museum Lothar Fischer hat für das Jahr 2021 einen eindrucksvollen Museumsplan mit drei spannenden Wechselausstellungen für Frühjahr, Sommer und Herbst vorgelegt. So wird nach der wegen des Corona-Lockdowns verlängerten Goya-Ausstellung am 28. März die Retrospektive „Helmut Sturm – Spielfelder der Wirklichkeit“ eröffnet (bis 4. Juli). Helmut Sturm (1932 – 2008) stammt künstlerisch aus dem Umfeld Lothar Fischers, die Ausstellung gibt erstmals einen umfassenden Einblick in das facettenreiche Werk des Künstlers und beleuchtet seine verschiedenen Schaffensphasen. Die farbmächtigen Arbeiten sind bedeutende Zeugnisse der abstrakt-expressiven Malerei in Deutschland nach 1945, die es versteht, das Figurative in die dynamischen Bildwelten einzubinden – für den Maler war die Leinwand ein „räumlich bewegtes Spielfeld“.
Ebenso wie Lothar Fischer und Helmut Sturm waren auch Erwin Eisch und Gretel Stadler Mitglieder der Künstlergruppe „SPUR“. Zusammen mit Max Strack gründeten Eisch und Stadler 1959 die Gruppe „RADAMA“, der die große Sommerausstellung im Museum Lothar Fischer (15. Juli bis 10. Oktober) gewidmet ist. Die erste Ausstellung von RADAMA im Jahr 1960, „Gedächtnisausstellung Bolus Krim“ für einen nicht in Wirklichkeit existierenden Künstler, führte damals gleich zu einem Skandal, auch die Folgeausstellungen gehörten mit zum Innovativsten, was deutsche Kunst nach 1945 zu bieten hat. Die Neumarkter Schau zeigt rund 40 Kunstwerke aus einer Schenkung des Ehepaars Eisch sowie Werk- und Installationsfotos, die das Wirken der Gruppe im historischen Kontext der 1960er Jahre neu beleuchten.
Am 24. Oktober schließt sich als Herbst-Highlight mit „Hans Hofmann Cimbote, 1950 – Farben für die neue Stadt“ (bis 30. Januar 2022) eine weitere spektakuläre Ausstellung an. Hofmann, 1880 in Weißenburg/Mittelfranken geboren und 1966 in New York gestorben, gilt als Vertreter des Abstrakten Expressionismus zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Gezeigt werden Hofmanns Gemälde und Zeichnungen zum visionären peruanischen Städtebauprojekt „Cimbote“. Zwar wurde der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Stadtentwurf nie verwirklicht, doch Hofmanns meist großformatige, farbintensive Arbeiten vermitteln einen konzentrierten Eindruck des visionären Projekts.