Großbaumverpflanzung für den Neubau der Kita Wolfstein
Es war schon spektakulär anzusehen: Zwei große 30 bis 40 Jahre alte Kastanien gingen auf die Reise. Sie standen beim ehemaligen Sportheim des TSV Wolfstein, wo die Stadt den Neubau einer Kindertagesstätte für vier Kindergartengruppen mit je 25 Plätzen und dazu noch zwei Kinderkrippengruppen mit jeweils 12 Plätzen plant. Das gesamte Projekt steht dabei unter nachhaltigen Gesichtspunkten von den Baumaterialien bis zu den Energiefragen. Daher sollten die Bäume nicht einfach entfernt werden, sondern sie sollten im künftigen Garten des Kindergartens einen neuen Standort finden. Damit können sie nach Fertigstellung der Baumaßnahme den Kindern bereits Schatten spenden. Für den Umzug der beiden Bäume wurde die Fachfirma Opitz beauftragt, die Großbaumverpflanzungen durchzuführen. Die Stadt Neumarkt hat bereits mehrfach mit dem Unternehmen zusammengearbeitet und erfolgreich große Bäume verpflanzt. Unter anderem waren dabei vor vielen Jahren Bäume auf dem Münsterplatz zur Grünbaumwirtsgasse hin eingepflanzt worden. Der Umzug der beiden Kastanien verlief problemlos. Für die Kinder aus der derzeitigen Interims-Kita Burg Wichtelstein war das Ganze eine aufregende Geschichte. Sie haben sich alles genau angesehen und gestaunt: das Ausheben der neuen Pflanzgruben, die maschinell erfolgte Ausgrabung der beiden Bäume und den Transport der Kastanien mit dem Lastwagen zum neuen Standort. Es sah fast so aus, als könnten die Bäume fliegen. Auch das millimetergenaue Einpassen der Bäume und die gerade Ausrichtung wurden von den Kindern begutachtet. Und am Ende zeigte der Blick in die Pflanzgrube, wie gut der Baum wieder eingesetzt ist.
„Die neue Kita in Wolfstein zwischen der Brunnenstraße und dem Rennbühlweg wird ein Schmuckstück ganz besonderer Art und das in jeder Hinsicht“, bekräftigt Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann. „Wir reagieren zum einen auf die weiterhin hohe Nachfrage im Bereich der Kleinkinderbetreuung in Neumarkt. Zum anderen soll es ein Gebäudeensemble werden, das sich optisch und städtebaulich bestens in die Umgebung einpassen wird. Dazu werden die Gebäudeteile so angeordnet, als hätten wir hier vier kleinere miteinander verbundene Hauseinheiten. Und darüber hinaus werden wir bautechnisch neue Wege beschreiten und in jeder Hinsicht nachhaltig bauen. Beim Baumaterial z.B. wollen wir auf Holzbauweise setzen und diesmal erstmalig Holz aus eigenen städtischen Wäldern verwenden, das wir ohnehin schlagen müssten. Zudem wird auf Lehm und Stroh als Bau- und Dämmmaterial gesetzt. Eine Fassadenbegrünung soll für die optische und klimatische Einpassung sorgen, und auf den Dächern der vier Gebäudeteile sind Photovoltaikanlagen vorgesehen.“ Der dort erbrachte Strom soll zu 60 Prozent im Gebäude selbst verwendet werden. Bei dieser Bauweise ist auch schon an eine in vielen Jahrzehnten erforderliche spätere Entsorgung gedacht. Durch die Verwendung vieler natürlicher Materialien ist man der Zeit weit voraus. Das bedeutet, dass vieles davon später wiederverwendet werden kann, was bei normalen Baumaterialien wie Beton, Mauerwerk und ähnlichem nicht gegeben ist. Damit werden zum Beispiel auch später einmal anfallende Entsorgungskosten um ein Vielfaches gesenkt.
Zu dieser nachhaltigen Vorgehensweise gehörte auch die Verpflanzung der beiden Kastanien. Sie standen mitten auf dem künftigen Baufeld für die Kita und mussten der Maßnahme weichen. Aber nicht wie andern Orts wurden die beiden einfach entfernt, sondern sie wurden auf den anschließenden Grundstücksteil neu eingepflanzt, in dem der spätere Garten der Kita angesiedelt sein wird. Somit ist auch hier für Nachhaltigkeit gesorgt. Darüber hinaus ist es eine andere Vorgehensweise als sonst üblich bei sonstigen Projekten, wo zunächst das Bauwerk errichtet und anschließend die Freiflächengestaltung erfolgt. Eingepflanzte neue Bäume müssen da erst Jahrzehnte wachsen, bevor sie Schatten spenden können. Die beiden Kastanien tun dies jetzt schon.