Stadt führt Kampagne zur Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer durch
Für Radfahrer geht eine große Unfallgefahr von parkenden Autos aus – insbesondere, wenn Auto- oder Beifahrer unachtsam die Autotür öffnen. Diese Art von Unfällen werden „Dooring-Unfälle“ genannt. „Jeder von uns kennt die Situation als Radfahrer, man radelt an abgestellten Fahrzeugen vorbei und plötzlich reißt jemand die Autotür auf“, schildert Oberbürgermeister Thomas Thumann die Gefahrenlage. „Um sie zu vermeiden, reicht bereits ein Schulterblick des Autofahrers. Und darauf wollen wir mit einer eigenen Kampagne hinweisen.“ Unter dem Titel „twist & schaut“ wurde sie an der Bahnhofstraße durchgeführt, um Autofahrern die Sachlage wieder bewusst zu machen und an das sichere Verhalten beim Aussteigen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern zu erinnern, das schon in der Fahrschule vermittelt wird.
Mitarbeiter der Stadt informierten über die Kampagne und verteilten Flyer sowie Parkscheiben. Begleitet wird das Ganze mit einer Plakatierungsaktion. Der Verkehrsreferent im Stadtrat Olaf Böttcher meint dazu: „Sicherheit geht vor und Radler haben nun mal keine Knautschzone. Daher ist diese Aktion wichtig.“ Dies sieht Polizeihauptkommissar Martin Meier in seiner Funktion als Leiter des Sachbereichs Einsatz und Pressesprecher der Polizei Neumarkt ähnlich: „Gerade in der Corona-Pandemie hat der Fahrradverkehr merklich zugenommen, was natürlich auch zu erhöhten Unfallbeteiligungen von Radfahrern führt. Gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr ist das Schlüsselwort für alle Verkehrsteilnehmer, sowohl Radfahrer als auch Pkw-Lenker. Als Polizei unterstützen wir diese Aktion gerne und werden auch mit Augenmaß zielgerichtete Kontrollen durchführen, um diesen Effekt weiter zu erreichen.“
Bereits im Mai 2020 hatte die Stadt einen neuen Schutzstreifen für Radfahrer entlang der Bahnhofstraße errichtet. Diese Maßnahme war einer der Punkte im Kriterienkatalog der AGFK im Rahmen der Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune gewesen. Der Schutzstreifen ist dabei ein wichtiges Element, da er auf eine erhöhte Anzahl an Radfahrern entlang der Bahnhofstraße hinweist und zugleich die gerade Fahrbahn optisch einengt und die oft zu flott fahren Fahrzeuge zu einer gemäßigteren Geschwindigkeit anhält. Dies führt zu einer höheren Sicherheit bei den Radfahrern und den querenden Fußgängern. Wegen den längsparkenden Fahrzeugen an der Straße ergibt sich jedoch eine erhöhte Gefahr für Dooring-Unfälle. Dabei gibt es kaum eine andere Unfallursache, die so leicht vermeidbar wäre: Schon Fahrschüler lernen den Schulterblick als Verkehrsverhalten kennen, das weder Zeit noch Kraft kostet und schlicht eine Frage der Gewöhnung ist.
Ein hilfreicher Schulterblick-Trick ist dabei der “Holländische-Griff“, der in den Niederlanden selbst Kindern bekannt ist: Öffnet der Autofahrer die Fahrertür mit der rechten statt mit der linken Hand, drehen sich Oberkörper und Kopf automatisch zum Schulterblick und man sieht automatisch nach hinten – Dooring-Unfälle können hierdurch verhindert werden. Entgegengesetzt kann der „Holländische Griff“ auch vom Beifahrer angewandt werden. Und für Kinder gilt, dass sie eine Tür erst nach Aufforderung durch den fahrenden Erwachsenen öffnen sollen.