1. Neumarkter Saatgut-Flohmarkt am 19. Februar
Premiere in Neumarkt: Zum ersten Mal gibt es am Sonntag, den 19. Februar einen großen Saatgut-Flohmarkt im Bürgerhaus (Fischergasse 1) und im Café Immergrün in der Pulverturmgasse 4. Von 13 bis 17 Uhr haben Gartenfreunde die Gelegenheit, an den beiden innerstädtischen Standorten samenfeste und teils auch seltene regionale Sämereien für Gemüse, Blumen und Obst zu tauschen, zu kaufen oder zu verschenken. Außerdem gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Infoständen, Bewirtung und Kinder-Aktionen. Der Eintritt ist frei.
Samenfeste Saatgut abseits der großen Hersteller
Initiatorin des 1. Neumarkter Saatgut-Flohmarkts ist Cory Leroy, die zusammen mit einer kleinen Schar von Mitstreiterinnen die Veranstaltung auf die Beine gestellt hat. Die Stadt Neumarkt unterstützt das Projekt im Rahmen des Aktionsprogramms „EINEWELT – Unsere Verantwortung“. Das Angebot und das Programm des Saatgut-Flohmarkts können sich sehen lassen, es soll die größte Veranstaltung dieser Art zwischen Nürnberg und Regensburg werden. Eine ganze Reihe von Erzeugern samenfesten Saatguts abseits der großen Saatgutfirmen hat ihr Kommen zugesagt. Mit dabei ist der als „Waldmensch“ bekannt gewordene Friedmunt Sonnemann mit seinen selbst geernteten „Mutter Erde Saaten“ oder auch Daniela Dotzler, die sich mit ihrem „Hortus Bios“ (Garten des Lebens) den Themen Biodiversität und Artenvielfalt verschrieben hat. Samen-Raritäten, bewährte und historische Sorten sowie interessante Neuzüchtungen für neugierige Biogärtner gibt es am großen Stand von Bernd Solchers „Landschaftenschmecken“, auch Jürgen Müller-Lütken („ich bin dann mal im Garten“) will mit seinem eigenen Saatgut die genetische Vielfalt vermehren. „Aus der Region“ kommt der OGV Wattenberg mit samenfestem Saatgut heimischer Sorten, auch Cora Leroy („Saatgut ohne Grenzen“) ist mit ihren eigenen biologischen Sämereien vertreten. Außerdem gibt es einen Tausch- und Kommissionstisch, an dem jeder Gartenfreund selbst seine Schätze spontan mitbringen, tauschen oder verschenken kann.
Seltene Sorten vor dem Aussterben bewahren
Bei allen Saatgut-Anbietern steht nicht kommerzielles Interesse im Vordergrund, sondern das Interesse an Biodiversität und der Weitergabe besonderer samenfester Sorten an interessierte Gartenfreunde. Genau das ist auch die Antriebsfeder der leidenschaftlichen Gärtnerin Cora Leroy (bekannt von vielen Vorträgen auch im Raum Neumarkt oder im Freilandmuseum Neusath-Perschen), die sich selbst „Saatgutaktivistin“ nennt. In ihrem Hausgarten in Mühlhausen-Weihersdorf und auf einem nahegelegenen Acker zieht sie seit vielen Jahren seltene, teils alte Gemüsesorten an und sammelt das Saatgut, um es weiterzuverbreiten. Denn: „Mir liegt sehr viel daran, seltene Gemüse- und auch Blumensorten unserer Heimat vor dem Aussterben zu bewahren. Die Weitergabe samenfester Sorten macht dies möglich, ihr Saatgut kann immer wieder geerntet und im Folgejahr erneut angebaut werden. Man macht sich außerdem auch unabhängig von den großen Saatgut-Monopolisten, die nur eine sehr begrenzte Auswahl immergleicher Standardsorten anbieten und damit keinerlei Vielfalt zulassen“.
Wie erntet man sein eigenes Saatgut?
Wer sich über diese hochaktuelle Thematik näher informieren will, bekommt bei drei Impuls-Vorträgen die Gelegenheit dazu. Gegen 14 Uhr spricht Cora Leroy im Bürgerhaus zum Thema „Saatgut geht uns alle an“, Stefan Großhauser gegen 14.30 Uhr im Café Immergrün über „Urbanes Gärtnern“, und schließlich informiert Daniela Dotzler um 15 Uhr im Bürgerhaus über „Saatgut aus dem Hausgarten“. Da die beiden Veranstaltungsorte nur 500 Meter voneinander entfernt sind, ist es zeitlich möglich, alle drei Vorträge zu hören.
Natur im Blick
Die Natur immer im Blick haben auch die Initiativen und Anbieter, die mit Infoständen auf dem Saatgut-Flohmarkt vertreten sind. Darunter sind der Landesbund für Vogelschutz, der Landesverband Bayerischer Imker und der Bund Naturschutz – Kreisgruppe Neumarkt. Sie alle halten Informationsmaterial für interessierte Besucher bereit. An einem weiteren Stand gibt es „Gartenschätze im Glas“ zu probieren und zu erstehen. Ebenfalls vertreten sind die Initiative „Bücher helfen Tieren“ zugunsten des Neumarkter Tierheims und die Buchhandlung Müller. Auch für kleine Besucher gibt es Spannendes zu erleben: Im Bürgerhaus dürfen Kinder unter dem Motto „Kinder basteln Vielfalt“ ihre eigenen kleinen Natur-Kunstwerke basteln, auch das Café Immergrün bietet eine kurzweilige Kinderunterhaltung an. Für naturnahes „Catering“ ist ebenfalls gesorgt: im Bürgerhaus mit selbst produziertem Apfelsaft des OGV Wappersdorf (auch zum Mitnehmen) und im Café Immergrün mit selbstgebackenem Kuchen und fair gehandeltem Kaffee.
Wenn es nach den Organisatorinnen geht, soll der Neumarkter Saatgut-Flohmarkt künftig zu einer jährlichen, festen Einrichtung werden. Wer trotz freiem Eintritt dazu beitragen will, dass die Veranstaltung nächstes Jahr erneut stattfinden kann, kann am Eingang gerne einen kleinen Obolus hinterlassen. Ein Flyer mit dem Gesamtprogramm liegt an vielen öffentlichen Stellen in Neumarkt aus. Alle Infos gibt es auch im Internet unter www.coras-garten.de.