Oberbürgermeister Thomas Thumann findet, dass der Stadtteil Pölling ein richtiges „Schmuckstück“ erhalten wird. „Das Haus des Engagements präsentiert sich an dieser Stelle so, als ob es immer schon dazugehört hat“; so das Stadtoberhaupt bei einer Presseführung durch die Räume. „Wieder einmal setzen wir in Pölling damit etwas sehr Großes um, wobei dies neben dem Bau der Umgehungsstraße die wohl größte Investitionsmaßnahme der Stadt in diesem Stadtteil mit einem Gesamtvolumen von 8,2 Mio. Euro darstellt.“ Dafür gibt es zudem, wie Oberbürgermeister Thumann erläutert, die bisher höchste Unterstützung für Neumarkt aus der Städtebauförderung mit rund 5 Mio. Euro. Die Maßnahme werde aus dem Programm „Investitionspaket soziale Integration im Quartier“ gefördert und er dankt der Regierung dafür, dass sie dieses Vorhaben so massiv unterstützt und damit unterstreicht, welch herausragendes Projekt in Pölling geschaffen werde. Aber auch der Zeitplan kann sich laut Stadtoberhaupt sehen lassen. Erst im März 2020 sei mit den Baumeisterarbeiten begonnen worden und heuer Ende des Jahres sollen weite Teile der Maßnahme bereits abgeschlossen sein. Lediglich der Saal wird noch nicht nutzbar sein, wie Patrick Heinloth vom Hochbauamt der Stadt mitteilte, der als Projektleiter die Maßnahme betreut. Hier muss man wegen Lieferschwierigkeiten aufgrund Corona und durch die Blockierung des Suezkanals noch auf Material für die akustische Verkleidung des Saales warten. Sobald dieses im Frühjahr nächsten Jahres angeliefert wird, soll der Einbau erfolgen.
Ansonsten präsentieren sich der generalsanierte Altbau – das ehemalige Schulhaus – in einem sehr ansprechenden, freundlichen Ambiente. Das ganze Gebäude war dabei entkernt worden, Technikausstattung, Leitungen und Wandbeläge sowie die Böden wurden erneuert und die gesamte Statik und die Hülle wurden ertüchtigt. Zudem kam ein Treppenhaus dazu und ein Aufzug sorgt dafür, dass alle Ebenen barrierefrei erreichbar sind. Entstanden sind mehrere Gruppenräume, Büros und Veranstaltungsflächen. Außerdem wurde das bisher ungenutzte Dachgeschoss zu einem weiteren Veranstaltungs- und Gruppenraum ausgebaut. Dabei ist der alte Dachstuhl freigelegt worden, er bleibt als optisches Element für die Raumatmosphäre sichtbar und erhalten. Darüber wurde der neue, eigentliche Dachbereich aufgesetzt. Für den Erhalt der alten Balkendecke sei es laut Projektleiter Heinloth notwendig gewesen, den in den Balken befindlichen Holzbock dauerhaft zu vertreiben und das Holz entsprechen zu behandeln, damit es erhaltenswert bleibt.
Im Neubaubereich ist ein 150 Quadratmeter großer Saal entstanden, der einen Bühnenbereich und die entsprechende Technik aufweist. Er bietet künftig bis zu 180 Besuchern Platz. Auch ein Foyer, WC-Anlagen, eine Küche und ein weiterer, mit Glasflächen ausgestatteter Gruppenraum wurden dort von der Stadt mit erstellt. Der Neubau ist über einen ebenfalls neu errichteten Zwischenbereich an den Altbau angeschlossen ist. Dort findet sich ein weiteres Treppenhaus für den Zugang in die oberen Räume des Altbaus.
Derzeit laufen die Arbeiten für die Gestaltung des Platzes davor. Hier entsteht ein multifunktionales Areal, das sowohl den Verkehr aufnehmen soll, als auch Parkflächen bieten kann. Darüber hinaus soll es für Veranstaltungen, Feiern und andere Anlässe als Fläche für die Bevölkerung zur Verfügung stehen.
Insgesamt finden sich im „Haus des Engagements“ in den beiden Gebäuden verteilt künftig acht Räume mit rund 500 Quadratmetern Fläche. Wie Oberbürgermeister Thumann erklärte, werden die Gruppenräume kostenlos den Vereinen, Verbänden und Gruppierungen zur Verfügung gestellt. Dies sei ein Aspekt der Städtebauförderung gewesen, mit dem man den Nutzern aus dem Stadtteil Pölling und allen anderen sehr weit entgegenkommt. Die Veranstaltungsräume tragen dabei die Namen von Neumarkter Stadtteilen. Der große Saal ist nach Pölling benannt, sieben Gruppenräume haben die Namen weiterer Stadtteile erhalten. Von Holzheim und Woffenbach über Stauf, Hasenheide und Wolfstein bis hin zu Mühlen reichen die weiteren Namensgebungen. Der Raum im Dachgeschoss mit der Holzbalkendecke hat als Namen den Stadtteil Höhenberg erhalten.
Wie Anna Lehrer, die künftig die Leitung des Hauses des Engagements übernehmen wird, erläuterte, sind alle Räume multifunktional nutzbar. Dabei will die Stadt allen die Möglichkeit bieten, die Räume zu nutzen. Sowohl Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil Pölling als auch aus der gesamten Stadt können hier Vereins-, Gruppen- oder Verbandsaktivitäten durchführen, Kurse abhalten und sich treffen. Aber auch Veranstaltungen aus der Region, wie etwa dem Landkreis oder der Metropolregion sind hier denkbar. Beispielsweise nannte Oberbürgermeister Thumann hier die Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz oder Treffen des Forums Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Europäischen Metropolregion Nürnberg, dessen politischer Sprecher er ist.
Für Hochbauamtsleiter Roland Feierle war es eine große Herausforderung bei dieser Maßnahme, insbesondere den Altbau zu sanieren. Galt es doch das historische Gebäude zu erhalten und wieder erlebbar zu machen und gleichzeitig eine moderne, vielfältig nutzbare Struktur zu schaffen, um hier Gruppenaktivitäten zu ermöglichen. Dies sei mit großem Aufwand gelungen und insbesondere auch durch die Verknüpfung mit dem Neubau sei ein Ensemble entstanden, das städtebaulich und bautechnisch sehenswert ist. Für ihn fügen sich Neu- und Altbau hervorragend ineinander und sind so in das Gemeindegebiet eingepasst, dass sie mit der Siedlungsstruktur stimmig wirken.