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Neue Impulse für die Fairtrade Stadt Neumarkt

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Ins Bürgerhaus waren Akteurinnen und Akteure zur Veranstaltung „Wie geht es weiter in der Fairtrade Stadt Neumarkt?“ eingeladen. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Vereine, Erwachsenenbildung, Schulen und Hochschule informierten sich zum aktuellen Stand des Fairen Handels allgemein und sammelten Ansätze für neue Initiativen in Neumarkt. Ist das Engagement für den Fairen Handel in Neumarkt auch auf breite Füße gestellt – nicht umsonst konnte im Jahr 2019 der Titel „Hauptstadt des Fairen Handels“ erreicht werden – sind in jüngster Zeit markante Veränderungen in der Fairtrade Stadt Neumarkt zu verzeichnen. Nicht nur der zunehmende Wandel bei der ehrenamtlichen Tätigkeit im Allgemeinen oder die Frage der Einbindung von jungen Engagierten, sondern auch die Schließungen der beiden Weltläden in Neumarkt im ganz konkreten Fall veranlasst die Stadt Neumarkt ihre Ziele und Aktivitäten als Fairtrade Stadt genauer zu betrachten und mit den Akteuren darüber ins Gespräch zu kommen. Wichtig dabei ist der Stadt Neumarkt, die an diesem Abend durch Stadtrat und Nachhaltigkeitsreferent Sebastian Schauer und dem Leiter des Amtes für Nachhaltigkeitsförderung Ralf Mützel vertreten war, objektive Informationen zu bieten. Deshalb war es besonders erhellend und motivierend, den Geschäftsführer des Forums Fairer Handel e.V. aus Berlin, Matthias Fiedler in Neumarkt begrüßen zu können. Das Forum Fairer Handel ist der Verband des Fairen Handels in Deutschland, in dem alle großen Fair-Handelsorganisationen vertreten sind. Ziel ist es, das Profil des Fairen Handels zu schärfen, gemeinsame Forderungen gegenüber Politik und Handel durchzusetzen und eine stärkere Ausweitung zu erreichen. Fiedler stellte eingangs den aktuellen Stand des Fairen Handels in Deutschland vor. Dabei wurde insbesondere deutlich, dass wie auch bei anderen Nachhaltigkeitsthemen eine große Lücke zwischen Wissen und Handeln klafft. Obwohl der Faire Handel im Bekanntheitsgrad zugenommen hat, der Umsatz und die Anzahl der Käuferinnen und Käufer tatsächlich steigen, werden aktuell gerade mal rund 25 Euro pro Kopf in Deutschland pro Jahr für fair gehandelte Produkte ausgegeben oder nur rund 6 von 100 Tassen Kaffee in Deutschland sind Fairtrade zertifiziert. Auch wenn gesamtgesellschaftlich mit dem kürzlich in Deutschland in Kraft getretenen Lieferkettengesetz und der aktuellen Energiekrise eine erhöhte Sensibilisierung für globale Wirtschaftszusammenhänge festzustellen sei, bleibt es weiterhin ein wichtiges Ziel, den Fairen Handel als Nachhaltigkeitsprinzip breit in der Gesellschaft zu verankern. Ansätze dazu gäbe es viele – Bewusstseinsbildung ist ein Weg, aber der alleine wird nicht ausreichen, denn es müsse das Ziel sein, die Reichweite von Produkten aus Fairem Handel markant zu erhöhen. Die Kommunen haben hier mit der eigenen Beschaffung einen wichtigen Hebel. Matthias Fiedler stellte schließlich auch deutliche Erwartungen auf. Der Fairer Handel müsse sich demnach stärker als Teil der Lösung der heutigen globalen Krisen positionieren, denn billig ist geopolitisch gefährlich und partnerschaftlicher Handel führt dagegen zu resilienten Lieferketten. Der Faire Handel müsse sich ferner „von der Referenz zur Relevanz“ entwickeln, Verkaufs- und Engagement-Orte sollen gestärkt und an andere Nachhaltigkeitsbewegungen und Geschäftsmodelle wie Start-ups und gemeinwohlorientierte Unternehmen sollte angeknüpft werden. Der Faire Handel brauche insbesondere auch neue Erzählungen, neue Kommunikationsstrategien und neue starke Zukunftsbilder. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sammelten abschließend noch viele Ideen, wie die Vorschläge von Matthias Fiedler auch in Neumarkt aufgegriffen werden könnten. Hierzu kündigte Ralf Mützel, der den Prozess der Fairtrade Stadt koordiniert, weitere Treffen zur Vertiefung an. 

Foto: Anita Dengel

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