Die Sonderausstellung „Hans Hofmann, Chimbote 1950 – Farben für die neue Stadt“ ist gerade erst eröffnet worden und schon ist sie ein Geheimtipp unter Kunstinteressierten. Doch wer war Hans Hofmann, der 1880 in Weißenburg geboren wurde und in Amerika Weltruhm erlangt? Schon als Kind zog der Mittelfranke, der künstlerisch äußerst begabt war, mit seiner Familie vom heimischen Weißenburg nach München, wo er sich 1898 in eine Kunstschule einschrieb. Nur wenige Jahre später, 1904, ging der junge Hans Hofmann, von einem Mäzen unterstützt, in die Kunstmetropole Paris. Als er 1914 nach München zurückkehrt und krankheitsbedingt nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurde, eröffnete er, bereichert durch seine Begegnungen mit Pablo Picasso, Robert Delaunay, Henri Matisse und vielen anderen, in Paris eine Kunstschule. Diese war bald international so erfolgreich, dass man ihn nach Amerika an diverse Hochschule berief. Auf Anraten seiner Frau Miz kehrte er jedoch aufgrund der politischen Situation nicht mehr aus den USA nach Deutschland zurück. 1934 eröffnete der Maler dann seine School of Fine Arts in New York, die nicht nur die Malerinnen Helen Frankenthaler und Lee Krasner, die dort studierten prägten, sondern auch so wichtige abstrakte Expressionisten wie Jackson Pollock oder Willem de Kooning. Heute zählt der Maler, Mittler und Kunstprofessor Hans Hofmann, der 1966 in New York verstarb, an der Schnittstelle zwischen Figuration und Abstraktion und zwischen Amerika und Europa, zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Die Sonderschau im Museum Lothar Fischer stellt jetzt das projektbezogene Spätwerk Hofmanns vor, das er 1950 für die peruanische Stadt Chimbote im Zusammenarbeit mit den ebenfalls in Amerika wirkenden Architekten Joseph Lluís Sert und Paul Lester Wiener geschaffen hat. Der entwickelte Stadtentwurf wurde zwar nicht realisiert, doch vermitteln Hofmanns großformatige Bildwerke einen guten Eindruck von diesem visionären Stadtplanungsprojekt.
In einer Dialogführung nähern sich Dr. Annette Reich, Kuratorin am Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, und Dr. Pia Dornacher, Leiterin Museum Lothar Fischer, am Sonntag, den 30. Oktober 2022 um 15 Uhr dem faszinierenden Werk des in Deutschland viel zu wenig beachteten Malers, dessen Nachlass sich heute größtenteils beim „Renate, Hans and Maria Hofmann Trust“ in New York befindet, der diese Schau nicht nur mit Leihgaben, sondern auch mit großem Engagement unterstützt und somit erst ermöglicht hat.
Gebühr 6 €, keine Anmeldung erforderlich.