Punkte wohin man schaut!
Große Polka Dots zeichnen das Werk der bekannten japanischen Künstlerin Yayoi Kusama (*1929) aus; sie überziehen XXL Kürbisse, Baumstämme in Alleen, aber auch ganze U-Bahnstationen, Leinwände oder auch menschliche Körper. Dieses leicht wieder zu erkennende Motiv verbindet die Künstlerin selbst mit Halluzinationen, die sie seit Kindertagen plagen und mittels ihrer Kunst verarbeitet. Nachdem ihre frühen Arbeiten in Japan zwar einige Aufmerksamkeit erregten, die Kunstwelt jedoch ablehnend reagierte, zog es sie 1957 nach New York. Dort lebte sie bis 1972 und erlangte vor allem durch ihre Happenings Aufsehen. In der amerikanischen Metropole widmete sie sich intensiv der Textilkunst und wurde zusammen mit Werken von Andy Warhol präsentiert.
Auch die Fotografin Evelyn Hofer und der Maler Richard Lindner, denen das Neue Museum Nürnberg noch bis zum 9. Oktober eine äußerst sehenswerte Ausstellung unter dem Titel „Evelyn Hofer meets Richard Lindner“ widmet, kamen in New York mit Yayoi Kusama in Kontakt. Evelyn Hofer ist es damals gelungen, einige Aktionen der Japanerin zu fotografieren. In zahlreichen Happenings griff Yayoi Kusama immer und immer wieder Punkte und Kugeln auf und erlangte internationale Bekanntheit, nicht zuletzt auch durch große Eigeninitiative. So wurde die Künstlerin 1966 nicht für die Biennale in Venedig ausgewählt, sie reiste daraufhin eigenständig an und positionierte 1500 Silberkugeln vor der Ausstellung zum Verkauf. Binnen kürzester Zeit wurde sie damit zur bekanntesten Künstlerin dieser Biennale. Heute lebt und arbeitet Yayoi Kusama wieder in Japan, ihrem Werk werden weltweit große Ausstellungen gewidmet und ihre Installationen sind wahre Publikumsmagneten. 2017 wurde in Tokyo das Yayoi Kusama Museum eröffnet.
„Wer einmal in einer Rauminstallation von Kusama steht, der vergisst dies nicht so schnell“ sagt Kunsthistoriker Christoph Härtl. Er studierte an der Universität Regensburg Kunstgeschichte und arbeitet am dortigen Institut, mit dem das Neumarkter Museum seit vielen Jahren in Kooperation steht. Christoph Härtls entstehende Promotion widmet sich der Frage nach der Transzendenz in der Gegenwartskunst und deren Präsentation in kirchlichen Institutionen.
Auch für die Lothar-Fischer-Preisträgerin 2021, Verena Issel (*1982), deren Werke noch bis zum 9. Oktober im Museum Lothar Fischer zu sehen sind, stellt Yayoi Kusama eine der beeindruckendsten und bedeutsamsten Künstlerpersönlichkeiten dar.
Eintritt 5 €, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.