„Wir haben verlernt die Augen auf etwas ruhen zu lassen, deshalb erkennen wir so wenig.“ (Jean Giono)
Lasst uns also betrachten: Zum einen die Natur, als Vorbild, zum anderen den Garten, als Ort des Geschehens. Das Leben in der Natur spielt sich in sogenannten „Lebensräumen“ ab. Da ist der Wald, die Freifläche, die Flusslandschaft, der Magerrasen und vieles mehr.
Es wird also schwer werden das alles in einem kleinen Garten abbilden zu wollen. Deshalb ist die Betrachtung des Gartens mindestens ebenso wichtig. Es gilt zu entscheiden, welches natürliche Element in den eigenen Garten an genau diesen Ort passt. Wenn der Boden im Garten von Natur aus trocken und mager ist, werde ich eher einen Magerrasen als Vorbild wählen und auf ein Feuchtbiotop vielleicht verzichten. Wenn Steinbrocken vorhanden sind, werde ich sie für die Gestaltung nutzen und die Bepflanzung entsprechend auswählen. Wenn rundherum große Bäume stehen, werde ich mich mit einem Waldbiotop anfreunden.
Steht das „Was“ also fest, kann ich mich dem „Wie“ zuwenden. In der Natur hängt alles mit allem zusammen, es gibt ein dynamisches Gleichgewicht und wahrscheinlich sogar einen Sinnzusammenhang, der unser Fassungsvermögen übersteigt. Woran wir uns aber halten können, ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft und die Tatsache, dass jedes Lebewesen Nahrung und Unterschlupf braucht. Alles natürliche Material, das im Garten anfällt, kann auch im Garten bleiben – es gibt keinen Abfall. Laub- und Asthaufen, Kompost- und Steinhaufen dienen neben Bäumen, Sträuchern und Stauden als Unterschlupf für Insekten und Kleintiere.
Mit der Wahl der Gartenpflanzen legen wir auch die Nahrungsgrundlage für die Gartenbewohnen fest. Heimische Gehölze und Stauden mit langem Blühzeitraum sind eine gute Grundausstattung. „Ausländische Stauden“ können das Blühangebot aber ungemein bereichern, wenn sie als Spätblüher zwischen den längst verblühten bzw. in sommerlicher Hitze verdorrten heimischen Gewächsen noch Akzente setzen. So sind der Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum virginicum), der Kerzenknöterich (Polygonum amplexicaule) oder die Prachtkerze (Gaura lindheimeri) wahre Bienenmagneten. Um stabile Pflanzengesellschaften im Garten zu etablieren, muss das Wesen der jeweiligen Pflanzen gut miteinander harmonieren. D.h. die Bodenansprüche, die Größe, das Wuchsverhalten und der Eigensinn der ausgewählten Pflanzen sollte zueinander passen.
Dann können wir uns wieder zurücklehnen und betrachten. Welches Insekt hat mit welcher Pflanze besonders Freude, wo werden die Eier abgelegt, wer frisst wen. Und da ist wieder ein neuer Schmetterling – wie der wohl heisst?
Holen Sie sich Anregungen für Ihren insektenfreundlichen Naturgarten in der Gärtnerei am Karpfenteich, momentan blüht sehr viel.
Die Gärtnerei ist an folgenden Wochenenden geöffnet:
12., 13., 14. August und 19., 20., 21. August jeweils von 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr. Danach machen wir 2 Wochen Betriebsurlaub (25.8. bis 10.9.).