138 Feuerwehrdienstleistende am Simulator für Fahrten mit Sonder- und Wegerecht geschult
„Die ehrenamtlichen Maschinisten unserer Feuerwehren sind auf Einsatzfahrten mit Blaulicht und Martinshorn einer hohen Belastung ausgesetzt, denn auf einer solchen Fahrt im Stadtverkehr müssen sie beispielsweise im Schnitt alle 19 Sekunden auf eine kritische Situation reagieren. Um Unfälle zu vermeiden, müssen die Fahrer und Fahrerinnen also auf vieles gleichzeitig achten. So müssen sie beispielsweise trotz aller Eile mit angepasster Geschwindigkeit fahren, um etwa auf das unerwartete Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer rechtzeitig reagieren zu können. Es gilt der Grundsatz Sicherheit vor Schnelligkeit!“, so Kreisbrandmeister Daniel Gottschalk.
Die Versicherungskammer Bayern und das Bayerische Innenministerium haben gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Bayern das Projekt »Sondersignal-Fahrt-Trainer SFT« gestartet, um Einsatzfahrerinnen und -fahrer auf gefährliche Situationen bei Einsatzfahrten besser vorzubereiten. Im Zuge des Projektes wurden zwei Einsatzfahrten-Simulatoren im Wert von je 175.000 Euro beschafft. Die beiden Einsatzfahrten-Simulatoren sind fest in Anhängern verbaut, der Fahrersitz und das Armaturenbrett sind einem Transporter nachempfunden. Das mittels Elektromotoren angesteuerte Bewegungssystem der Fahrerkabine vermittelt ein realistischeres Fahrgefühl. Auf drei großen Bildschirmen wird die Strecke dargestellt. Die Szenarien bieten eine große Vielfalt, es stehen mehrere vorgefertigte Einzelstrecken als Stadt-Land- und reine Stadtszenarien oder Autobahnfahrten zur Verfügung. Dadurch fährt im späteren Training jede/r Teilnehmende eine andere Route mit unterschiedlichen Gefahrenstellen. Denn auch in einer gleichen Ortschaft kann an der gleichen Kreuzung eine andere Gefahrensituation wiedergegeben werden. Auch verschiedene Witterungen wie Regen bzw. Regen mit Gewitter in verschiedenen Stärken, Nebel mit unterschiedlichen Sichtweiten, sowie Dämmerungs- und Nachtfahrten stehen in der Software zur Auswahl.
Einer dieser Simulatoren war nun für rund drei Wochen im Landkreis stationiert. Nachdem die Multiplikatoren für den Landkreis vor Ort durch Lehrkräfte der Feuerwehrschule Regensburg an zwei Abenden in die benutzerfreundliche Technik und den möglichen Trainingsablauf eingewiesen wurden, begannen die dreieinhalbstündigen Ausbildungen für die insgesamt 138 ehrenamtlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ausbildungsziel war es, die Fahrerinnen und Fahrer von Einsatzfahrzeugen insbesondere auf die Risiken einer überhöhten Geschwindigkeit hinzuweisen und für die möglichen Gefahren bei Einsatzfahrten zu sensibilisieren, so Gottschalk. Während der Schulung wurden u.a. Themen wie Sonder- und Wegerechte, Unfallursachen auf Einsatzfahrten sowie Stressfaktoren für die Fahrzeugführer wiederholt und die einzelnen aufgezeichneten Übungsfahren konnten gezielt nachbesprochen werden.