Branche verlässt die Corona-Talsohle und diskutiert neue Herausforderungen
REGENSBURG. Optimismus legte der Handelsausschuss der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bei seiner Sitzung in der Regenstaufer Jahnhalle an den Tag, der mit Blick auf mögliche Engpässe bei der Warenversorgung für das Weihnachtsgeschäft ein Stück weit gedämpft wird. „Nachdem im Corona-Lockdown oft nur Online-Handel möglich war, kann der lokale Einzelhandel in der Region wieder etwas durchatmen“, stellt Ausschussvorsitzender Wolfgang Holzapfel fest. Dass es in der Branche wieder aufwärts gehe, belege auch der jüngste IHK-Konjunkturbericht, mit einem deutlich positiveren Stimmungsbild für den Handel.
„Doch bei aller Aufbruchstimmung hat die Corona-Krise neue Herausforderungen geschaffen und bestehende Probleme verstärkt“, so Holzapfel. In der Diskussion wurden aus Sicht der Ausschussmitglieder für den Einzel- und Großhandel vor allem Personalmangel, Lieferengpässe und sinkende Kundenfrequenzen als größte Probleme ausgemacht. Sogar der Onlinehandel hat seine Sorgen. Er kämpft mit zunehmender Bürokratie und Regularien.
Als Marke gegen Online bestehen
Der stationäre Handel muss sich aus Sicht der Branchenexperten verstärkt auf seine Kernwerte konzentrieren. „Der Service vor Ort muss für die Kunden persönlicher und besser sein, als dies über das Internet möglich ist. Die Kunden wollen etwas Positives erleben, wenn sie in ein Geschäft gehen“, so Holzapfel. Dabei helfe neben herausragenden Produkten eine richtige Positionierung auf dem Markt, eine klare Markenstrategie. Dies sehen auch die Gastreferenten bei der Sitzung so. „Um sich abzugrenzen, müssen Unternehmen sich als Marke verstehen. So können sie eine eigene Identität gestalten, mit der sich auch Mitarbeiter und Kunden identifizieren können“, safte Marco Schmid von der Agentur Schmid und Kreative. Wer sich als bloßer Anbieter von Waren und Dienstleistungen verstehe, der sei online ersetzbar.
Katharina Schott vom Transfer Institut betonte die Bedeutung einer positiven Customer Experience, den Erfahrungen des Kunden während des Einkaufsprozess im Verhältnis zu seinen Erwartungen. „Schon Kleinigkeiten an einem Produkt, einer Marke oder einem Ladengeschäft, können sich negativ auf das Kaufverhalten auswirken“, so die Expertin. Sie empfiehlt den Einsatz von Testkäufern, um Schwachstellen während des Einkaufprozesses zu identifizieren.