Der IHK-Ausschuss International diskutierte darüber, was den Welthandel aktuell hemmt
Der Welthandel steht vor großen Herausforderungen: Die international tätigen Unternehmen aus Ostbayern müssen sich aktuell nicht nur mit Lieferschwierigkeiten und steigenden Kosten für Transport und Material befassen, sondern auch mit wachsenden Anforderungen an ihre Export- und Zollabteilungen. Wie man damit am besten umgehen kann, diskutierten die Mitglieder des Ausschusses International der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bei ihrer Herbstsitzung in Schwandorf zu Gast bei der Horsch Maschinen GmbH.
Auslandsgeschäft wird komplexer
Ostbayern ist eine Exportregion. Im August 2022 erzielten die Unternehmen aus dem IHK-Bezirk beispielsweise mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes, nämlich 1,9 von 3,6 Milliarden Euro, mit Auslandsgeschäften. Das meldet das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung für Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten. „Wir beobachten jedoch, dass Handelshemmnisse zunehmen. Das Auslandsgeschäft wird immer komplexer“, fasste Thomas Hanauer, der Vorsitzende des IHK-Ausschusses International, die Lage zusammen.
Dieser Eindruck zeichnet sich auch auf nationaler Ebene ab. Bei der aktuellen DIHK-Umfrage „Going International“ gaben 54 Prozent der befragten Unternehmen aus Deutschland an, dass sie im Jahr 2022 eine Zunahme handelspolitischer Hürden für ihre internationalen Geschäfte spüren. Damit erreicht der Wert in diesem Jahr einen neuen Höchststand seit Beginn der Erhebung.
Mitarbeiter qualifizieren
Für Unternehmen, die sehr stark exportorientiert sind, steigen mit den Anforderungen an die globale Wirtschaft auch die Herausforderungen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer im Ausschuss waren sich bei ihrer Diskussion einig, dass es vor allem wichtig sei, in den Unternehmen entsprechende Kompetenzen aufzubauen. „Wir müssen unsere Zoll- und Außenwirtschaftsabteilungen kontinuierlich weiterbilden, um sie dafür zu qualifizieren, auf die aktuellen Herausforderungen gut reagieren zu können“, resümierte Hanauer.
Dass viele Unternehmen ihre Mitarbeiter immer weiter qualifizieren, beobachtet auch die IHK Regensburg. Beratungen mit konkretem Praxisbezug in den Bereichen Zoll- und Außenwirtschaftsrecht sind aktuell sehr gefragt. Allein in den vergangenen beiden Jahren sind die Gesamtteilnehmerzahlen bei Veranstaltungen aus diesem Bereich um rund 40 Prozent gestiegen. Das Angebot der IHK reicht hier von Einzelberatungen bis hin zur jährlichen Zollplattform, die in Kooperation mit dem Hauptzollamt Regensburg stattfindet. Der nächste Termin für die Zollplattform ist der 15. November 2022, Anmeldungen sind über die IHK-Website möglich.
China-Geschäft: Weltweiter Wirtschaftsmotor stockt
Die Wirtschaft diskutiert aktuell auch darüber, wie geopolitische Rahmenbedingungen das Auslandsgeschäft verändern. Die China-Expertin der AHK Greater China, Frau Dr. Constanze Wang, informierte über das rückläufige Wirtschaftswachstum Chinas. Außerdem gab sie einen Einblick in die neuesten Trends zum China-Geschäft deutscher Unternehmen.
Einblick in die Produktion bei Horsch
Die Gastgeber Michael und Cornelia Horsch gaben den Mitgliedern des Ausschusses vor der Sitzung einen ausführlichen Einblick in ihren Betrieb. Die Horsch Maschinen GmbH mit Hauptsitz in Schwandorf ist weltweit führend in der Herstellung innovativer Landtechnik. Im Unternehmen werden moderne Lösungen für die Bereiche Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz gefertigt. Am Sitzenhof nahe Schwandorf arbeiten über 1.000 Mitarbeiter für das international tätige Unternehmen – weltweit sind es rund 2.700 Mitarbeiter.