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Der weibliche Griff zu den Sternen

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Astronauten-Anwärterinnen trainierten in Dietfurt

Der erste Mensch im All war Juri Gagarin. Die erste Frau im All – und hier müssen die meisten vermutlich bereits „googeln” – war die sowjetische Kosmonautin Valentina Tereschkowa. Die erste Deutsche im All war… noch nicht im All! Unter den 11 Deutschen Raumfahrern gab es tatsächlich keine einzige Vertreterin des weiblichen Geschlechts. Zwei potentielle Kandidatinnen für diese noch ausstehende Premiere waren vergangene Woche zu Gast in Dietfurt – die Mühlbachquellhöhle diente mehrere Tage lang als Trainingsgelände für zwei Frauen, welche gute Chancen haben, den Sternen näher zu kommen als jede andere Bundesbürgerin. Die Stiftung „Erste deutsche Astronautin gemeinnützige GmbH (EDA)“ schrieb 2016 zwei Plätze in ihrem Trainingsprogramm aus – dafür bewarben sich über 400 Frauen. Die Wahl fiel schließlich auf Astrophysikerin Dr. Suzanna Randall und die Meteorologin Dr. Insa Thiele-Eich. Sie sollen in naher Zukunft zur ISS fliegen und dort wissenschaftliche Untersuchungen zu verschiedenen Themen durchführen, unter anderem zur Reaktion des weiblichen Körpers auf Schwerelosigkeit. „Es ist erschreckend, wie viele Teile der Gesellschaft denken, dass Frauen gar nicht ins All fliegen können”, erzählt Dr. Insa Thiele-Eich. Um den Gegenbeweis anzutreten, unterzieht sie sich mit ihrer Kollegin einem vielfältigen und herausfordernden Training – wohlwissend, dass vermutlich nur eine von beiden irgendwann einen Platz im abhebenden Shuttle ergattern wird. „Es ist in der Raumfahrt normal, ein BackUp zu haben”, betont Dr. Suzanna Randall, „damit eine auf jeden Fall fliegen kann, wenn die andere z.B. in der letzten Sekunde krank werden sollte.” Natürlich wünsche sie sich, beim Lift-Off nicht am Boden bleiben zu müssen – noch wichtiger sei ihr aber seit langem ein übergeordnetes Ziel: Sie möchte Mädchen und junge Frauen für Naturwissenschaften begeistern.

Die Stiftung EDA trat auf der Suche nach einer geeigneten Örtlichkeit für ein Unter-Tage-Training auch an die Karstgruppe Mühlbach heran und man erklärte sich bereit, eine gemeinsame mehrtägige Expedition in die Mühlbachquellhöhle durchzuführen. Von der Außenwelt vollkommen isoliert wurden reale wissenschaftliche Arbeiten durchgeführt, die dann nach ihrer Auswertung auch einen großen Nutzen für die weitere Erforschung des über zehn Kilometer langen Höhlensystems haben werden. Die beiden Astronauten-Anwärterinnen erhielten bereits vorab eine umfassende Ausbildung zu Höhlenforscherinnen. „Von allen Trainingseinheiten war dies mental am anspruchsvollsten”, erzählt Dr. Randall, „vier Tage lang in totaler Dunkelheit ließen mich sehr müde werden – da musste ich erst mal lernen, ohne den Reiz des Tageslichtes dennoch leistungsfähig zu bleiben.”


Selbst wenn die beiden Astronauten-Trainees bald darauf vorbereitet sind, als erste deutsche Frauen im Weltall Geschichte zu schreiben, stellt sich immer noch die Frage der Finanzierung. Die Stiftung will die Kosten über Spenden und eventuell über Fördermittel durch die neue Bundesregierung decken – eine Reise zur ISS kostet dabei rund 50 Millionen Euro. Der Trip dürfte für die Teilnehmerin zwar vor allem mit Arbeit verbunden sein – dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit zu einer klassischen Urlaubsreise auf dem blauen Planeten: Der Preis für den Aufenthalt hängt stark davon ab, wie viele „Sterne” die Bleibe hat…

Ulrich Badura
Foto: Peter Romir

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