Dass den Unternehmen das Thema Klimaschutz bewegt und auch fordert, zeigte die große Resonanz der Teilnehmenden beim Herbst-Unternehmerstammtisch am Regionalentwicklungs- und Umweltbildungszentrum HAUS AM HABSBERG. Der Einladung von Neumarkter Lammsbräu, Landschaftspflegeverband Neumarkt und Ökomodellregion, die es sich seit über 10 Jahren zur Aufgabe gemacht haben, die Unternehmen in geselliger Atmosphäre zu Themen der Nachhaltigkeit zu informieren und Impulse zu geben, folgten über 30 interessierte Teilnehmende.
Nach Begrüßung durch Werner Thumann, Leiter des HAUSES AM HABSBERG und durch Johannes Ehrensperger, Inhaber und Geschäftsführer der Neumarkter Lammbräu folgten zwei Vorträge zu Klimawandel und Klimaschutz.
Zwei Referierende, organisiert und moderiert durch Silvia Wittl von der Neumarkter Lammsbräu, gaben Infos und Impulse insbesondere für den unternehmerischen Klimaschutz.
Frau Dr. Odette Deuber, die seit mehr als 20 Jahren mittelständige Unternehmen und öffentliche Institutionen in Fragen des Klimaschutzes begleitet, ging eindrücklich auf die Relevanz des Klimaschutzes ein. Um das Klimaziel von Paris einzuhalten, muss etwa Mitte dieses Jahrhunderts die Welt CO2-neutral sein, d.h. es wird nur noch so viel CO2 ausgestoßen wie gleichzeitig aus der Atmosphäre entfernt wird. Nach 2050 muss dann sogar mehr CO2 entfernt werden, als ausgestoßen wird (negative Emissionen). Nur so kann die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wieder aktiv gesenkt werden. Wie entscheidend es für die Menschheit ist, ob die Erderwärmung um 1,5 Grad oder um 2 Grad ansteigt, wurde anhand eindrucksvoller Beispiele verdeutlicht. So gibt es bei einer 1,5 Grad-Erwärmung eine Verdoppelung der Hitzetage, bei einer 2 Grad-Erwärmung kommt es bereits zu einer Vervierfachung!
Herr Christoph Spenger, seit 1,5 Jahren für das Klimaschutzmanagement bei der Neumarkter Lammsbräu zuständig, stellte konkret die Vorgehensweise der Neumarkter Lammsbräu dazu vor. Als erster mittelständiger Lebensmittelhersteller Deutschland traten die Neumarkter Lammsbräu der Science Based Targets Initiative bei und verpflichtet sich damit, alle Maßnahmen im Betrieb so auszurichten, dass die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad erfüllt wird. Das bedeutet konkret eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 42 % im direkten Einflussbereich des Betriebs. Zentrale Herausforderung sei hier die Wärmewende in der Produktion. Ungleich schwieriger sind die Einflussmöglichkeiten des Betriebs auf die Treibhausgasemissionen entlang der Lieferketten, wir z.B. auf Rohstoffe oder Verpackung. Hier sind jeder Beitrag und jede kreative Idee wichtig. So kann durch die Reduktion der Dicke der Kronkorken um 0,02 mm eine Einsparung von ca. 70 to CO2 jährlich erzielt werden. Einen Fokus will die Neumarkter Lammsbräu auch auf den Humusaufbau zur Förderung von Kohlenstoffsenken in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten der Erzeugergemeinschaft setzen.
Wichtig sei es auch, die Klimastrategie im Leitbild des Unternehmens zu verankern sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubeziehen und mitzunehmen.
Diese umfassende und sehr konkrete Klimastratgie ergab viele Anstöße für eine rege Diskussion, die verdeutlichte, wie sehr sich die Unternehmen mit diesem Thema beschäftigen.