Vor neun Jahren wurde der Neumarkter Unternehmerstammtisch Biodiversität auf Initiative von Dr. Franz Ehrnsperger, Inhaber Neumarkter Lammsbräu, aus der Taufe gehoben. Seitdem finden gemeinsam mit der Öko-Modellregion Landkreis Neumarkt i.d.Opf. und dem Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.Opf. organisierte, regelmäßige Treffen für Unternehmer der Region statt. In geselliger Runde erfolgt ein konstruktiver Austausch über Themen der Nachhaltigkeit, mit Fokus auf den Artenschutz. Diesmal fanden sich wieder 16 Unternehmensvertreter aus dem Landkreis Neumarkt ein.
Gastgeber des 16. Sommerstammtisches Biodiversität war die Burgis GmbH. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Dr. Franz Ehrnsperger, Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer der Neumarkter Lammsbräu und Werner Thumann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes, stellte Christian Ochsenkühn, Leiter Einkauf Burgis, die firmeneigenen Biodiversitätsmaßnahmen und -Projekte vor. Dabei erfuhren die anwesenden Unternehmer ebenso, mit welchen Maßnahmen sich die Firma Burgis für Nachhaltigkeit, ihre CO2-Bilanz, den Schutz der Bienen und den Erhalt der Artenvielfalt einsetzt. Die eigens für Bienen entwickelte Blühmischung „Bienenliebe“ mit über 30 verschiedenen Blumen- und Kräuterarten wird seit 6 Jahren bereits von allen rund 70 Vertragslandwirten der Firma Burgis um die Kartoffeläcker ausgesät. Mit dem Neubau des Firmensitzes und der Produktionsstätte im Kartoffelweg in Neumarkt ließen sich nun weitere Biodiversitätsprojekte umsetzen, die bei einem Rundgang über das weitläufige Firmengelände erkundet wurden.
Für die Anlage eines Sandmagerrasens auf dem Areal der Erweiterungsflächen wurden 4.000 m2 zur Verfügung gestellt. Ein spezielles Saatgut verwandelt diese mageren Standorte in wertvolle Biotope, die vielen seltenen Arten der heimischen Flora und Fauna einen Lebensraum bieten. „Ich finde es beeindruckend, wie man auf Sandflächen eine solche Artenvielfalt ansiedeln kann“ sagt Georg Knipfer vom Landesbund für Vogelschutz.
Bei der Gestaltung der Außenflächen wurde ebenfalls auf ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Insekten geachtet. Auf insgesamt 680 m2 wurden so auf den mageren Böden des Betriebsgeländes wertvolle ökologische Nischen geschaffen. Die bewusste Entscheidung für eine naturnahe Ausgestaltung der vorhandenen Räume setzt sich bei Burgis auch auf den umliegenden 6.000 m2 Grünflächen fort, beispielsweise durch die Schaffung von Flächen mit Totholz und Steininseln sowie die Planung von Wasserbecken, die wertvolle Feuchtbiotope entstehen lassen.
Selbst an Fledermäuse und Vögel wurde gedacht, indem spezielle Brut und Rückzugskästen an die Gebäudefassaden angebracht wurden. „Die großen Gebäude sind für Fledermausarten so wie ein Felsen in der Landschaft. Wenn dort entsprechende Brutmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, so werden diese gern genutzt.“ so Georg Knipfer (LBV).
Bei dem großen Nahrungsangebot auf und um das Firmengelände konnten neben der Knödelliebealm vier Bienenvölker ihren Standort beziehen. Deren fleißig gesammelter Honig wird unter dem regionalen Qualitätslabel „Juradistl-Honig“ in Gläser gefüllt. „Wir wollen unsere Möglichkeiten nutzen und die Umwelt für Mensch und Tier fördern.“ so Christian Ochsenkühn. Der interessante Tag bei Burgis hatte mit einem gemeinsamen Knödelessen, das von Herrler Gourmet zubereitet wurde, einen passenden Ausklang. Apropos Knödel, mit dem Knödelretter-Aktionen setzte Burgis ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Seit Beginn der Aktion im März 2020 mit dem „Knödel-Drive-in“ und dem anschließenden Werksverkauf in der Knödelliebe-Alm wurden bereits 100 Tonnen Knödel und Kloßteig vor dem Wegschmeißen gerettet.