Europäische Schäfer & Hirten wollen gerechtere Agrarförderung

Hier gibt es jetzt kein Schäferstündchen, sondern zwei Schäferminütchen. Denn solange dauert unser Beitrag über die europäischen Schäfer, die sich in dieser Woche bei einer internationalen Tagung in Lengenfeld trafen.

Weidetierhalter aus Frankreich, Spanien, Portugal und Deutschland fordern im europäischen Schulterschluss, ihre Leistungen zum Landschaftserhalt endlich gerechter zu honorieren. Bei einer internationalen Praxistagung des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) in der Oberpfalz wiesen sie darauf hin, dass Flächenprämien Weidetierhalter benachteiligen. Das Land, über das die Tiere zögen, gehöre nämlich den Haltern nicht.

Darüber hinaus träten Wetterextreme durch den fortschreitenden Klimawandel ver-stärkt auf, wie die ausgeprägte Dürreperiode im Jahr 2018 eindrücklich beweist. Vor allem in Südeuropa spielten deshalb Bemühungen zur Verhütung von Waldbränden eine zentrale Rolle. Extensive Viehhaltung ist dabei ein nachhaltiger Weg, das Risiko von Wald- und Flächenbränden effektiv zu minimieren. „Weidetierhaltung trägt zum Erhalt unserer europäischen Kulturlandschaften bei. Die europäische Agrarförderung muss nun solche Gemeinwohlleistungen endlich gerecht entlohnen!“, forderte Josef Göppel, Vorsitzender des DVL.

 

Landcare Europe: Landschaftspflege europaweit vernetzt

Um die Lebensfähigkeit weidetierhaltender Betriebe zu gewährleisten, reicht die Honorierung der Waldbrandprävention nicht aus. Im Rahmen des internationalen Aus-tauschprojektes „FireShepherds“ arbeitet der DVL deshalb mit 15 Organisationen aus Frankreich, Portugal und Spanien daran, Weidetierhaltern Möglichkeiten für eine einkommenssichere Tierhaltung aufzuzeigen. Durch die Etablierung eines europaweiten Erfahrungsnetzwerks soll extensive Viehhaltung langfristig unterstützt wer-den. „Dabei kann der DVL auf seine Erfahrungen aus dem Netzwerk‚ Landcare Eu-rope‘ und auf die Praxiskompetenz seiner 170 Mitgliedsverbände zurückgreifen“, so Göppel weiter.

 

Erhalt biologischer Vielfalt und Stärkung regionaler Wirtschaft

Im Mittelpunkt der Tagung stand neben der Vermittlung zentraler Prämissen und Herausforderungen praktischer Landschaftspflege im Zusammenhang mit Beweidung, die Diskussion regionaler Vermarktungsstrategien als zusätzlicher Geschäftszweig. „Durch den Aufbau der Marke „Juradistl“ hat der Landschaftspflegeverband Neumarkt gezeigt, wie Naturschutz in Wert gesetzt werden kann und für den Endverbraucher zum genussvollen Erlebnis wird“, so Landrat Willibald Gailler, Vorsitzender des LPV Neumarkt. „Juradistl“ hat sich zu einer überregional bekannten Regionalmarke entwickelt, die für Naturschutz, Heimat, Identität und Genuss steht.“

Foto: Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf. e.V.
Foto: Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf. e.V.