Erfolgreicher Start der Ausstellung „Verfolgte Christen weltweit“

Die Eröffnung der Ausstellung im Neuen Markt.
Die Eröffnung der Ausstellung im Neuen Markt.

Mit gleich zwei Veranstaltungen an einem Tag wurde eine Ausstellung über die schwierige und teilweise bedrohliche Situation von Christen eröffnet. Bereits um 16 Uhr startete am Dienstag im Neuen Markt eine Fotoausstellung. Auf 13 Schautafeln werden die schwierigen Bedingungen für christliche Gemeinden und Personen mit christlichem Glauben dargestellt.

Der Referent von „Kirche in Not“ (Herr  Berthold Pelster) bei seinem Vortrag im Johanneszentrum
Der Referent von „Kirche in Not“ (Herr Berthold Pelster) bei seinem Vortrag im Johanneszentrum

Denn in vielen Regionen der Welt können insbesondere Christen ihren Glauben nicht frei ausüben. Ein breiter Bogen von Ländern wird hier gespannt von Ägypten über China, dem Irak bis hin zu Vietnam. Trauriger Spitzenreiter verfolgender Staaten ist Nordkorea. Ein Schwerpunkt ist jedoch in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens festzustellen. Dies sind Staaten, die vor allem vom Islam geprägt sind. So ging es auch bei einer Veranstaltung am Abend um die Frage, ob die christliche Religion in der orientalischen Welt vor dem Aus steht.

 

Referent des Abends war Berthold Pelster von Kirche in Not. Dieses internationale katholische Hilfswerk war auch schon nach dem zweiten Weltkrieg auf der Seite der Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten. Christinnen und Christen aus anderen europäischen Staaten waren damals aufgerufen, diese Flüchtlinge zu unterstützen. „Dabei geht es um Feindesliebe, einer der zentralen und herausfordernden Praktiken des Christentums“, so Pelster.

Ganz anders ist die Situation derzeit für Christen, zum Beispiel im Irak, in Syrien oder in Ägypten. In diesen Ländern haben Christinnen und Christen immer schlechtere Karten. So mussten aus der vom so genannten Islamischen Staat zu seiner Hauptstadt erklärten Stadt Mossul und in den christlichen Ortschaften in der angrenzenden Ninive – Ebene 120 000 Christen in das kurdische Erbil flüchten. Kirchen und die Häuser der Christen wurden vom IS zerstört, das Christentum soll keine Rolle mehr spielen. Und dies ist auch das besonders Schwere an der Situation der Christen: Denn auch muslimische Einrichtungen sind Ziele von islamistisch motivierten Attentaten. Bei den Christen kommt jedoch hinzu, dass ihre Jahrtausende alte Kultur ein für alle Mal ausradiert werden soll.

 

Auch die Lage im Norden Nigerias ist durch die Terrorgruppe Boko Haram verheerend.

Am Beispiel der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ machte Pelster deutlich, wie die IS-Ideologen ihr zerstörerisches und mörderisches Verhalten gegenüber „Ungläubigen“ mit einer sehr rigiden und intoleranten Auslegung des Islams begründen. Viele hochrangige muslimische Gelehrte hätten die Gewalt und den Terror des IS und anderer extremistischer Gruppen allerdings als „unislamisches Verhalten“ eindeutig und scharf verurteilt.

Wenn aus Betroffenheit Kreativität entsteht

Es herrschte bei allen Zuhörern große Betroffenheit im gut gefüllten Saal des Johanneszentrums. Aber daraus erwuchsen auch manche Ideen, wie wir in Deutschland und Europa diesen Christen in Bedrängnis zur Seite stehen können. „Die Kraft des Gebetes steht bei unseren orientalischen Glaubensgeschwistern ganz oben“ sagt Berthold Pelster dazu. Eine Idee aus dem Publikum war es, bei Ferienreisen in diese Länder ganz bewusst christliche Gottesdienste zu besuchen. Und auch hier in Europa können wir durch christliches Engagement Solidarität mit bedrohen Gemeinden und Menschen üben. Ein weiterer Gedankenkreis war die seit Jahrzehnten umstrittene Politik des Westens in dieser Weltgegend. Setzt der Westen hier auf die richtigen Verbündeten? Ein Besucher brachte es am Ende für viele andere auf den Punkt: „Das Christentum ist eine Religion des Herzens und nicht der Ideologie und die Sprache des Herzens ist unser Markenzeichen.“

 

Die Ausstellung ist im Obergeschoss im Neuen Markt bis Freitag, 12. Januar zu sehen. Ein Fackelzug startet am Freitag um 16 Uhr vom Neuen Markt zum Münster St. Johannes, wo ein anschließendes Lichterfest stattfindet, in dem die Verbundenheit mit den Christen weltweit gefeiert werden soll. Alle interessierten Personen sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen!