Kastler Kunsttage 2017

Philipp Liehr
Philipp Liehr

Die Kastler Kunsttage gehen im Herbst in die nächste Runde: Ab Freitag, 22. September, präsentieren vier Künstler Bilder, Fotografien und Objekte. Die Ausstellung im Steinstadel, Brauhausgasse 4, 92280 Kastl zu sehen und läuft bis 8. Oktober. Parallel dazu öffnen am Abschlusswochenenden Kastler Künstler ihre Ateliers. In diesem Jahr sind Werke von Monika Jarecka, Philip Liehr, Marion Moritz und Stefan Stock an den Wänden und in den Räumen des historischen Gebäudes zu sehen.

 

Monika Jarecka wurde in Polen geboren, sie studierte in Berlin, Frankfurt und London. Ihre Bilder setzen sich mit den Parametern von Malerei auseinander, sagt sie: Leinwand, Farbe, Zeit und Raum sind darin grundlegende Faktoren. Sie arbeitet nach selbst gesetzten Handlungsanweisungen, erkundet dabei grundlegende Handlungen der Malerei und fragt nach der Fähigkeit, eine Illusion zu erzeugen. Die Arbeiten, die sie in Kastl zeigt, sind Teil einer Untersuchung von Leinwänden, bei denen es um das Auf- und Abtragen von flüssiger Acrylfarbe geht. Dabei spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle: Die Farbe trocknet schnell, Korrekturen sind nicht möglich. Farbenfrohe Werke, die mit Linien und anderen Formen spielen, sind so entstanden.

 

Philipp Liehrs Holz-Skulpturen zeigen Typen, die er irgendwo im Alltag sieht und porträtiert. Öffentliche Plätze wie Bahnhöfe oder Fußgängerzonen sind die Räume, in denen er seine Inspirationen findet: Er macht eine schnelle Skizze vor Ort und setzt diese dann im Atelier in Holz um - direkt, ohne Zwischenschritte und aus einem Stück. Liehr kam in Kitzingen zur Welt, machte zunächst eine wenig inspirierende Ausbildung zum Zahntechniker und widmete sich dann mit seinem Bruder, einem Zeichentrickfilmzeichner, ganz der Kunst. In Würzburg und Hamburg machte er Station, wo unter anderem großformatige Wandgestaltungen entstanden. Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer in München lebt er nun in Halle an der Saale.

 

Marion Moritz ist in der Dämmerung und nachts unterwegs. „Dunkles Wasser“ heißt ihr Projekt. Am Anfang stand die Frage: Was machen die Dinge, wenn sie sich unserer Wahrnehmung entziehen? Die Suche nach der Antwort zog und zieht sie in dunklen Nächten ans Wasser. Fließendes Wassers ist Sinnbild des Lebens und der Zeit, sagt die Künstlerin, die bei Rottweil lebt. Nie werde das so deutlich wie tief in der Nacht, an abgelegenen Orten. Hier verändere sich die menschliche Wahrnehmung extrem. Alles wird langsamer. „Dort takte ich mich in der Dunkelheit mit der Natur“, beschreibt sie. Mit dem Bildzyklus „Dunkles Wasser“ verdichte sich die natürliche Wahrnehmung, schärfe sich der Blick. Die Orte für die Fotos findet sie in Süddeutschland und im nahen Ausland. Tagsüber komponiert sie die Aufnahmen und fotografiert dann nachts. An den Bildern verändert sie nichts, weder Beschnitt noch Farbgebung.

 

Stefan Stock zeigt Lichtobjekte, wie er sie nennt. Der Werkraum des Künstlers changiert zwischen Laboratorium, Erfinder-Büro, wohl sortiertem Lagerraum, Atelier und Werkstatt. Die dort entstehenden Objekte sind Ergebnisse eines verspielten Ingenieursgedankens, naturwissenschaftlichen Know-Hows und Freude an der Tüftelei. Zum Beispiel aus einem alten Geigerzähler und verschiedentlich leuchtenden Glühbirnen entsteht ein neues Objekt, Stock variiert das Kombinat Müll-Kunst-Maschine. Viele seiner Zutaten sind Dinge, die andere weggeworfen haben. Der Künstler stammt aus Amberg und lebt seit 2011 in Kastl.

 

Die Ausstellung im Steinstadel, organisiert vom Kastler Verein für Tourismus und Gewerbe, unter der Leitung von Andreas Otterbein, ist geöffnet, am Samstag, 23. September, von 14 bis 18 Uhr, am Sonntag, 24. September, ist wegen der Bundestagswahl geschlossen. Am 30. September wieder von 14 bis 18 Uhr, am 1. und 3. Oktober von 12 bis 18 Uhr und am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Oktober, jeweils von 11 bis 18 Uhr. Die Vernissage ist am Freitag, 22. September, um 19 Uhr, siehe auch www.kastler-kunsttage.de

 

Die Kastler Künstler laden am Wochenende, 7./8.Oktober, jeweils von 11 bis 18 Uhr, zum offenen Atelier ein: Neben Stefan Stock, Hainthalstraße 38, sind das die Schmuckdesigner im Atelier Gagnon, Martin-Weiß-Straße 8, der Bildhauer Michael Pickl, Hohenburger Straße 15, und gleich nebenan sind im Schaufenster in der Hohenburger Straße 13 Fotos von Georg Pickl zu sehen.

Werke von Monika Jarecka, Philip Liehr, Marion Moritz und Stefan Stock