Torso als Prinzip - Der Körper als Zeichen und Objekt im Schaffen von Wilhelm Loth

Wilhelm Loth: Torso nach G./ 1954,  Terrakotta;  Foto: Schleicher, Karlsruhe
Wilhelm Loth: Torso nach G./ 1954, Terrakotta; Foto: Schleicher, Karlsruhe

Vortrag und Katalogpräsentation im Museum Lothar Fischer. Der weibliche Körper steht im Mittelpunkt des Werks von Wilhelm Loth (1920-1993). Brüste, Bauch, Schoß – in manchen Werken fast bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert, in anderen von einem eindringlichen Naturalismus geprägt. Die Faszination, die der weibliche Akt, das Fleischliche und die Haut als Membran auf den Künstler ausgeübt haben, zeigt das Werk ebenso, wie die gewollte Distanz, die er zu seinem „Untersuchungsgegenstand“ eingenommen hat.

Der Darmstädter Bildhauer nutzt die Reduktion des Körpers auf den Torso anders als die meisten Künstlerinnen und Künstler, um eine emotionale oder psychologische Aufladung seiner Plastiken weitgehend zu vermeiden.

 

Der Vortrag der Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Margrit Brehm, die auch den Haupttext für den Begleitkatalog zur Neumarkter Ausstellung verfasst hat, widmet sich der Auseinandersetzung Loths mit dem Torso als Prinzip. Dabei konfrontiert Margrit Brehm Loths plastische Arbeiten mit Werken von Vorbildern, aber auch zeitgleich arbeitenden Künstlern sowie mit ausgesuchten Werken von Joseph Beuys und Louise Bourgeois.

 

Im Anschluss wird zusammen mit dem Loth-Nachlassverwalter Alexander Heil der Begleitkatalog zur Ausstellung "Wilhelm Loth - Von der Figur zur Körperlandschaft 1947 bis 1988" vorgestellt. Die 56seitige Publikation, die auch zahlreiche Raumaufnahmen der sehenswerten Ausstellung zeigt und fast alle Exponate abbildet, beinhaltet zudem Texte von Margrit Brehm, Pia Dornacher, Alexander Heil, Wilhelm Loth und Uwe Rüth und ist im Museum für 8,50 Euro erhältlich.

 

Eintritt: Erwachsene 6 €, Schüler/Studenten 4 €

 

 

Über Dr. Margrit Brehm:

Dr. Margrit Brehm studierte Kunstgeschichte und Literatur in Freiburg, Wien und Rom. 1991 promovierte sie über die "Fortuna Critica" von Caravaggio. Von 1992-2002 wirkte sie zunächst als Kuratorin und später als interimistische Leiterin an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. 2001 ermöglichte die Japan Foundation ihr einen längeren Forschungsaufenthalt in Tokio. 2002 und 2003 lehrte sie als Gastdozentin für Kunstgeschichte an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. 2003 wurde sie Chefkuratorin des in Gründung befindlichen Museums der Moderne in Salzburg. Seit 2006 ist sie freiberuflich als Autorin, Kuratorin und Verlegerin tätig.