Vermittler zwischen Bürger und Naturschutz

Das Deusmauer Moor, das Tal der Schwarzen Laber und das Tal der Weißen Laber, die Höhlen bei Velburg, die Neumarkter Sanddünen und das Lauterachtal gehören zu ihrem „Revier“. Hier vermittelt sie zwischen Naturschutz und Bürgerinteresse, informiert über Besonderheiten von Flora und Fauna, ist zuständig für Pflegemaßnahmen, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit und unterstützt damit die Arbeit des Landschaftspflegeverbands in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde tatkräftig: Johanna Bär ist seit dem Sommer 2018 als Gebietsbetreuerin für den Landkreis Neumarkt mit Schwerpunkt im Ostteil zuständig. Der Schwerpunktbereich umfasst fünf Natura 2000-Gebiete, die bei der Betreuung besonders im Fokus stehen sollen. Sie ist eine von mittlerweile 56 bayerischen Gebietsbetreuern, die über die Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds finanziert werden. Im Regierungsbezirk Oberpfalz sind sieben Gebietsbetreuungen eingerichtet – eine davon nun auch im Landkreis Neumarkt.

Die Gebietsbetreuerstelle in Neumarkt wurde letztes Jahr neu geschaffen und umfasst ein rund 400 Quadratkilometer großes Gebiet das typisch ist für den Oberpfälzer Jura mit Kuppenalb, Flussauen, Felsen und beweideten Magerrasen. „ Mit meiner Arbeit kann ich die Begeisterung, die ich selbst für die Natur habe, an andere weitergeben“, betont Gebietsbetreuerin Johanna Bär. „Die Flächen, die ich hier im Landkreis Neumarkt betreue, sind so interessant, weil sie so völlig unterschiedlich sind.“ So bereitet sie Entbuschungen vor, um den Weidedurchtrieb auf ökologisch wertvollen Magerrasenflächen sicherzustellen. Sie kümmert sich um Landschaftspflege und Streuwiesennutzung im Deusmauer Moor, damit hier Orchideen und Himmelsleiter weiter blühen können. Sie koordiniert in Zusammenarbeit mit dem DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) ein Austauschprojekt mit Schäfern aus Spanien, bei dem es um das Thema regionale Vermarktung geht.

 

Erst kürzlich trafen sich die Bayerischen Gebietsbetreuer bei der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen. Mit dabei waren auch Johanna Bär und Werner Thumann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Neumarkt i.d.OPf., der Träger der Gebietsbetreuung in Neumarkt ist. „Die gute Organisationsstruktur der Gebietsbetreuer hat mich begeistert“, so Thumann. Die Themen der Tagung waren sehr vielfältig, von organisatorischen Dingen über fachliche Informationen bis zum Erfahrungsaustausch untereinander. Ein wichtiger Punkt war die Einrichtung von Naturpark-Rangern, die von der Bayerischen Staatsregierung im letzten Jahr beschlossen wurde. 24 der 56 Gebietsbetreuungen sind in Naturparken angesiedelt, wo künftig bis zu 60 Naturpark-Ranger tätig sein sollen. Die Aufgabengebiete der Ranger und der Gebietsbetreuer seien sehr artverwandt, betonte Wolfram Güthler vom Bayerischen Umweltministerium. Er sah die Arbeit der Gebietsbetreuer vor allem auf der konzeptionellen und organisatorischen Ebene. Die Ranger würden hier unterstützende Tätigkeiten wahrnehmen und als „Praktiker“ informelle bis kontrollierende Aufgaben in den Gebieten ausführen. Die Gebietsbetreuer begrüßten diese personelle Aufstockung im Naturschutz. Weiteres Thema der Tagung war der Blühpakt Bayern, der von Dr. Stephan Niederleitner vom Bayerischen Umweltministerium vorgestellt wurde. Auch hier wurde deutlich, dass die Gebietsbetreuer dort, wo es in ihren Aufgabenbereichen möglich ist, dieses Projekt mit unterstützen.